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Mülheim, Deutschland

Bürgerinitiative „Wir bleiben Flughafen“ kritisiert den Planungswettbewerb Flughafen • 19.01.2023

Bürgerinitiative „Wir bleiben Flughafen“ kritisiert den Planungswettbewerb Flughafen

Überrascht reagiert die Bürgerinitiative „Wir bleiben Flughafen“ auf die Ergebnisse des Planungswettbewerbes zur Entwicklung eines Gewerbegebiets am Flughafen Essen/Mülheim. „Keiner der Entwürfe entspricht der eindeutigen Aufgabenstellung!“, kritisiert der Sprecher der Bürgerinitiative, Christian Schäfer, das nun der Öffentlichkeit präsentierte Ergebnis. “Ein Fortbestand des Flugbetriebs ist selbst in der sogenannten Stufe 1 faktisch nicht durchführbar: Fehlende oder unzureichende Rollwege, Vorfeldflächen und Sicherheitsstreifen sowie zu hohe Gebäudestrukturen und ein unklarer Tower-Standort.”

Die Verwaltung selbst erklärt zum Siegerentwurf, dass die Bedarfe des Flughafens in Stufe 1 nur “rudimentär” berücksichtigt sind, sagt aber gleichzeitig, dass diese mit nur “einigen” Korrekturen wieder “in Einklang zu bringen” seien. Der Widerspruch verwundert die Initiative.

“Die Wahrheit ist, dass keiner der Entwürfe eine Lösung für die Durchführung des Flugbetriebs darstellt: Aufgabe verfehlt”, so Schäfer. 

Offensichtlich wurde eine entsprechende Stellungnahme der Flughafen Essen/Mülheim GmbH als beteiligte Sachverständige ignoriert. 

Dabei sei der Flughafen für die in der Ausschreibung als Ziel geforderten innovativen Unternehmen ein unverzichtbarer Standortfaktor. Die millionenschweren Investitionen der WDL, der pitstop.de und anderen hätte es ohne den Flughafen niemals gegeben. „Flughäfen sind schließlich auch Jobmaschinen, die innovative Unternehmen anziehen“, führt Schäfer weiter aus. 

Daher hat die Bürgerinitiative „Wir bleiben Flughafen“ immer schon die gewerbliche Entwicklung des Flughafens mit modernem Flugbetrieb sowie einem Schwerpunkt auf flugaffinen Unternehmen unterstützt. 

Der aktuelle Siegerentwurf falle aber sowohl inhaltlich als auch planerisch weit hinter die Bebauungsplanung (H17) zum interkommunalen Büro- und Gewerbepark zurück, die 2005 genau dies vorgesehen hatte. Die Initiative bedauert daher auch, dass die Qualität des Siegerentwurfs es nicht möglich macht, die Perspektiven aufzugreifen, die sich in den aktuellen Entwicklungen zeigen und dem Flughafen im vergangenen Jahr sehr viele positive Schlagzeilen gebracht haben. „Diese Schlagzeilen haben erfreulicherweise auch zu einer Grundstimmung in der Politik für den Flughafen beigetragen, die sich insbesondere in dem mehrfachen Bekenntnis des Mülheimer Oberbürgermeisters Marc Buchholz zum Flughafen Essen/Mülheim widerspiegelt.“, so “Wir bleiben Flughafen”. 

Die BI appelliert an die Entscheidungsträger: „Eine Beibehaltung des Flugbetriebs bietet die große Chance für die Politik, die Weichen endlich für eine zukunftssichere, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung des Flughafens im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu stellen“, so Schäfer. Aus Sicht der BI garantiert die weitere Nutzung des Geländes auch für den Flugbetrieb die Erhaltung der bestehenden Freifläche als Kaltluftschneise und als besonderen Lebensraum für Flora und Fauna. Eine maßvolle gleichzeitige gewerbliche Nutzung ist dabei im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger.

Ein Planungswettbewerb, der von den Teilnehmern die Entwicklung eines Zweistufenmodells verlangt, suggeriere eine Planungssicherheit, wo keine ist, obwohl eben echte Planungssicherheit für die ansässigen flugaffinen Unternehmen überlebenswichtig ist. 

Die Ergebnisse des Planungswettbewerbes stehen im Widerspruch zur Aufgabenstellung, eine Entwicklung des Geländes mit und ohne Flugbetrieb zu skizzieren. “Ein Stufenplan ist grundsätzlich etwas anderes als zwei gleichwertige Entscheidungsalternativen und widerspricht dem eigentlichen Sinn des Planungswettbewerbes. Skizziert der Siegerentwurf etwa nur ein Szenario, welches die Aufgabe des Flugbetriebs von vornherein vorsieht?”

Nicht zuletzt ist es auch fraglich, inwieweit die Stadt Essen, die auch Grundeigentümerin eines Teils des auf Mülheimer Stadtgebiet liegenden Planungsgebietes ist, bei einer Bebauung durch einen Gewerbepark mitziehen würde. Völlig ungeklärt ist auch, was mit den restlichen 90 Hektar außerhalb des Planungsgebietes geschehen soll. Kommt es hier zu der Realisierung der von der Satire-Partei “Die Partei” angedachten Skisprunggroßschanze?

“Es ist jetzt an der Zeit endlich Verantwortung zu übernehmen und eine ehrliche Entscheidung zum Flughafen zu treffen!”